PC mit AMD Ryzen 7

Zugegeben… mir macht es immer noch Spaß, eigene Hardware aufzubauen und meine Computer genau so zusammenzustellen, wie ich es möchte. Deshalb habe ich neben einem Laptop auch immer noch einen PC mit „traditionellem“ Tower-Gehäuse und von vorne zugänglichen Laufwerkseinschüben. Leider ist kürzlich das alte Mainboard mit Intel Xeon E5-1650 v2 endgültig ausgefallen, so dass Ersatz beschafft werden musste.

Meine Anforderungen sind nicht sehr hoch – im Wesentlichen sollte nur die vorhandene Hardware weiter nutzbar sein. Dass bei aktuellen Mainboards die NVMe-SSDs direkt nutzbar sind, war eine willkommene Verbesserung. Einzig beim Budget wollte ich in einem Rahmen von etwa maximal 400-500 EUR bleiben.

Meine Wahl fiel schließlich auf folgende Ausstattung:

  • ASUS TUF Gaming B550-Plus
  • AMD Ryzen 7 5800X
  • 4× 16 GB RAM DDR4-2400, Kingston (64 GB insgesamt)

Die übrige Hardware des PC konnte ich damit weitgehend unverändert nutzen. Nur eine der drei SATA-SSDs wurde außer Betrieb genommen.

Mainboard und RAM

Das Mainboard ist ein „ASUS TUF Gaming B550-Plus“. Der CPU-Sockel ist AM4 ist nicht die neueste Technik, aber dafür insgesamt günstiger und es gibt immer noch schnelle CPUs für diesen Sockel. Damit, dass heutzutage die meiste Hardware im Desktop-Bereich für „Gaming“ ausgerichtet ist, muss man wohl leben. Allerdings kann man Spielereien, wie RGB-Beleuchtung und Boot-Logo auch einfach ausschalten, dann stören sie nicht.

ASZS TUF Gaming B550 Plus

Die Ausstattung des Mainboards ist, wie man es erwartet – es gibt reichlich Anschlüsse für USB und SATA, LAN mit 2,5 GBit/s, Onboard-5.1-Audio inklusive S/PDIF mit optischem Ausgang sowie zwei M.2-Slots für NVME-SSDs. ASUS bietet auch eine Funktion, um das BIOS direkt von einem USB-Stick in einem dedizierten Port zu flashen, falls das System nicht mehr startet. DisplayPort und HDMI sind für CPUs mit integrierter Grafikeinheit gedacht, wie etwa AMD Ryzen 7 5700G.

ASZS TUF Gaming B550 Plus, I/O-Blende

Überraschend fand ich, dass auch RS232 intern vorhanden ist und per Slotblende nach außen geführt werden kann. Diese ist zwar nicht im Lieferumfang vorhanden, aber ich hatte noch eine übrig – die Schnittstelle funktioniert auch mit alter Hardware noch einwandfrei.

RS232-Anschluss

Die PCIe-Lanes reichen nicht aus, um alle Schnittstellen gleichzeitig  uneingeschränkt nutzen zu können. Dadurch ergeben sich folgende Einschränkungen, die auch im Handbuch beschrieben sind:

  • Wenn man den zweiten M.2-Slot für SSDs nutzt, werden zwei der sechs SATA-Ports abgeschaltet, da sich die SATA-Ports 5 und 6 die PCIe-Lanes mit diesem Steckplatz teilen.
  • Der zweite lange PCIe-Steckplatz sieht zwar aus wie PCIe 16×, nutzt aber nur vier Lanes (PCIe 3.0). Diese werden auch auf eine Lane reduziert, falls eine der übrigen PCIe 1×-Steckplätze verwendet wird.

Das Booten des Systems von der bisher genutzten NVME-SSD funktionierte ohne Probleme. Es mussten lediglich noch ein paar Treiber für den Chipsatz nachträglich eingerichtet werden. Da zwei der SATA-Ports nicht nutzbar waren, habe ich die kleinste der drei SATA-SSDs außer Betrieb genommen. Da diese aber ohnehin nur 256 GB groß war, ist das kein großer Verlust. Bei Bedarf tausche eine der vorhandenen SSDs durch ein größeres Modell aus. Ich kann später auch einen zusätzlichen Controller nachrüsten und weitere Laufwerke auf diese Weise nutzen.

Für die RAM-Ausstattung habe ich vier Module mit je 16 GB eingesetzt. Dadurch kann die CPU den Arbeitsspeicher im Dual-Channel-Betrieb nutzen und gleichzeitig steht mit 64 GB auch für die kommenden Jahre ausreichend Arbeitsspeicher zur Verfügung. Den Arbeitsspeicher betreibe ich dabei bewusst nicht in einem „XMP“-Profil mit Übertaktung und höherer Spannung, sondern habe es beim vorgesehenen Standard-Takt von 1,2 GHz belassen.

Wie bei neueren Mainboards schon länger üblich, kommt auch hier ein UEFI-BIOS mit grafischer Oberfläche zum Einsatz:

ASZS TUF Gaming B550 Plus, UEFI-BIOS

Allerdings wird nach wie vor die Oberfläche nur für Bildschirme im Format 4:3 dargestellt (mit einer Auflösung von 1024×768 Pixeln), obwohl 16:9 schon schon seit vielen Jahren Standard ist. Der „EZ-Mode“ (gesprochen „Easy Mode“) bietet eine Übersicht über die aktuelle Hardwareausstattung und grunlegende Einstellungen. Für alle weitergehenden Aktivitäten, kann man mit der Taste F7 auch in den „Adanced Mode“ wechseln, in dem man dann auch die Unterstützung für Virtualisierung (SVM) und Option für den „ECO-Modus“  aktivieren kann (mehr dazu weiter unten).

CPU

AMD-Ryzen 7 5800XDie neue CPU ist ein AMD Ryzen 7 5800X.

Dabei handelt es sich um eine CPU mit 8 Kernen, 16 Threads, 32 MB L3 Cache und einem Basis-Takt von 3,8 Ghz, der bei Bedarf auf bis zu 4,7 GHz angehoben wird.

Auch wenn die CPU technologisch schon über zwei Jahre alt ist, ist die gebotene Leistung immer noch sehr ordentlich und wird auch in den kommenden Jahren ausreichen.

Den CPU-Kühler, den ich vorher schon genutzt habe, Scythe Mugen 5 Rev. B, ist erfreulicherweise auch für Sockel AM4 nutzbar.

Temperaturverhalten

Bei neu verbauter Hardware teste ich gerne die Stabilität mit Lasttests. Hier hat sich dann gezeigt, dass die CPU bei voller Auslastung schnell bei 90°C gelandet ist – trotz großem Kühlkörper und schnell drehendem Lüfter. Eine Recherche hat dann ergeben, dass dies wohl völlig normal ist.

Mir ist eine kühlere CPU aber lieber, auch wenn sie dafür ein wenig langsamer ist. Erfreulicherweise ist das über entsprechene Einstellungen im BIOS recht einfach möglich:

  1. Unter „Advanced“ bei „AMD Overclocking“ die Option „Precision Boost Overdrive“ auf „enable“ stellen und dann das System neu starten und erneut in das UEFI-Setup gehen.
  2. Nun steht unter „AMD Overclocking“ auch die Option „ECO Mode“ zur Verfügung. Hier die Einstellung „ECO-Mode (65W)“ wählen. Damit werden auch einige Parameter bei „Precision Boost Overdrive“ automatisch angepasst.

ASZS TUF Gaming B550 Plus, UEFI-BIOS, ECO-Mode

Das Ergebnis: die CPU wird nun auch unter maximaler Last kaum wärmer als 65°C, die maximale Leistung sinkt aber nur um etwa 8%. Insgesamt ist das System dadurch immer noch sehr schnell und gleichzeitig deutlich kühler und leiser bei geringerer Stromaufnahme.

Virtualisierung

Die Virtualisierung ist standardmäßig nicht aktiviert. Dazu muss man im den BIOS-Einstellungen unter „Advanced“ bei „CPU-Konfiguration“ die Option „SVM Mode“ (Secure Virtual Machine) auf „Enabled“ setzen.

ASZS TUF Gaming B550 Plus, UEFI-BIOS, SVM

Leistung

Bei der Installation des Intel Xeon E5-1650v2 habe ich einen Benchmark mit Cinebench R15 durchgeführt, der 915 Punkte ergab. Der AMD Ryzen 7 5800X erreicht 2332 Punkte und ist damit um den Faktor 2,54 schneller.

Gesamtaufbau und Komponenten

Abschließend zur Dokumentation noch das obligatorische Bild vom Gesamtaufbau – eher  „old school“ und unspannend, aber für meine Zwecke ideal. Das Gehäuse habe ich schon mehrere Jahre in Verwendung. Es ist ziemlich groß und ebenso schwer (der PC wiegt insgesamt 19 kG) – dafür ist es aber auch sehr stabil und alle Komponenten sind sehr leicht zugänglich. Es ist auch noch reichlich Platz und freie Steckplätze für Controller und Laufwerke vorhanden, falls ich in der Zukunft noch weitere Hardware einsetzen möchte.

PC 2023-04, abgedeckte Anschlüsse an der SeiteNormalerweise sind auch zusätzliche Anschlüsse an der Seite für USB 3, FireWire und Audio virhanden. Allerdings ist FireWire schon lange obsolet und die Qualität der Audioanschlüsse ist extrem schlecht. Für USB 3 habe ich auch genügend Anschlüsse über den kombinierten Kartenleser mit USB-Hub.

Deshalb habe ich das Anschlussmodul entfernt, um weniger unnötige Kabel im Gehäuse zu haben und den Bereich mit Panzerband abgedeckt – pragmatisch und funktional ;-).

Die verbauten Komponenten:

  • Gehäuse: Chieftec LBX-01B-B-B (ATX, 6× 3,5″ intern, 2× 3,5″ extern, 4× 5,25″ extern)
  • Netzteil: 400 Watt, be quiet! Straight Power E9 Non-Modular 80+
  • Mainboard: ASUS TUF Gaming B550-Plus
  • CPU: AMD Ryzen 7 5800X mit Scythe Mugen 5 Rev. B
  • RAM: 4× 16GB DDR4-2400 (Kingston Fury)
  • Grafikkarte: MSI GTX 1060 Gaming X 6G
  • Laufwerke: NVME 512GB, NVME 1TB, 2× SATA SSD 1TB, LG WH16NS60 BD/DVD-Brenner, Festplatteneinschub ICY BOX IB-168SK-B, interner Kartenleser und USB3-Hub Chieftec CRD-801H
  • Weitere Teile: Slotbleche für 2×USB und RS232

Öffentlichen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Dies ist kein Kontaktformular! Wenn Du mir eine persönliche Nachricht schreiben möchtest, benutze die E-Mail-Adresse in meinem Impressum.

Du kannst die folgenden HTML-Tags im Kommentar verwenden:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>