M-Tester

Unter dem Namen „M-Tester“ wird eine ganze Reihe von Geräten angeboten, die elektronische Komponenten, wie Transistoren, Dioden, Widerstände, Kondensatoren usw. automatisch erkennen und bezüglich ihrer Eigenschaften testen können. Daher auch der Name: „M-Tester“ ist die Abkürzung für „Multi-function Tester“.

Alle Produkte dieser Art gehen zurück auf den Artikel „AVR Transistortester“ bei mikrocontroller.net, der erstmals etwa im Jahr 2012 einen Transistortester auf Basis eines ATmega und einem LCD mit 2×16 Zeichen beschreibt. Die aktuellste Variante dieser Geräte, wie der „M-Tester T7“ oder „M-Tester TC1“, bietet ein Farb-Display mit grafischer Anzeige der Komponenten und einen Infrarot-Sensor, mit dem auch die Funktion von Fernbedienungen überprüft werden kann.

Joy-IT LCR-T7

Wenn man sich selbst so ein Gerät anschaffen möchte, kann ich aus eigener Erfahrung das Modell „Joy-IT LCR-T7“ empfehlen. Dieses Gerät basiert auf einem ATmega 324PA und verwendet einen Lithium-Akku, so dass man nicht mit 9V-Blockbatterien hantieren muss. Die Aufladung erfolgt über Micro-USB.

Die zu prüfenden Komponenten werden in den ZIF-Sockel eingesetzt, der jeweils drei Anschlüsse in mehrfacher Wiederholung bietet. Zusätzlich sind Anschlüsse „K“ und „A“ für die Messung von Zenerdioden vorhanden. Alle anderen Komponenten können beliebig an den Eingängen angeschlossen werden, wobei man lediglich darauf achten muss, dass man verschiedene Kontakte nutzt, also z.B. 1 und 3 für einen Widerstand oder 1, 2 und 3 für einen Transistor.

Im Lieferumfang sind auch Kabel mit Klemmen enthalten, falls man die zu prüfenden Komponenten nicht direkt in den Sockel stecken kann. Ich habe den Stecker ersetzt durch eine Dreifach-Kombination und die Einzeladern mit einem Schrumpfschlauch verbunden, um die Handhabung zu erleichtern.

Das Display hat eine Diagonale von 1,8″ mit einer Auflösung von 160×128 Pixeln.

Funktionsumfang

Folgende Komponenten können getestet werden:

  • Transistoren (Bipolar und FETs)
  • Thyristoren und Triacs (IGT < 6 mA)
  • Dioden und Zenerdioden (0,01 – 4,5 V, Durchbruchspannung bis 30V)
  • Widerstände (0,01 Ω – 50 MΩ)
  • Kondensatoren (25 pF – 100 mF)
  • Induktivität von Spulen (0,01 mH – 20 H)
  • Spannung von Batterien und Akkus (0,1 – 4,5 V)
  • Infrarot-Fernbedienungen

Für eine Messung drückt man einmal den Einschaltknopf. Es wird dann zuerst kurz die aktuelle Akku-Spannung angezeigt und danach die eingesetzte oder per Kabel verbundene Komponente getestet. Im Display wird dann die Komponente visuell mit der genauen Anschlussbelegung und den gemessenen Werten angezeigt.

Die Genauigkeit der Messungen ist natürlich nicht vergleichbar mit teuren Messgeräten für den professionellen Einsatz, aber das Gerät ist dennoch sehr hilfreich, um Komponenten  bezüglich ihrer Eigenschaften leicht zu identifizieren. Bei meinem direkten Vergleich mit einem Multimeter BM257s waren die Abweichungen bei den ermittelten Werten von Widerständen oder Kondensatoren teilweise unter 1%.

Um Infrarot-Fernbedienungen zu testen, lässt man den ZIF-Sockel leer und richtet nach dem Einschalten die Fernbedienungen auf den „IR“-Sensor. Sobald man eine Taste drückt, sollte im Display des Testers eine entsprechende Meldung mit den erkannten Codes erscheinen:

Selbsttest

Für einen Selbsttest verbindet man die Eingänge 1, 2 und 3 (eine passende Brücke wird in der Regel mitgeliefert) und schaltet das Gerät ein. Der Selbsttest fordert dann im Verlauf dazu auf, die Verbindung zu trennen und fährt dann fort, sobald man die Verbindung wieder trennt. Am Ende wird u.A. auch die Firmware-Version angezeigt, die bei meinem Exemplar 2.12k ist. Ein Update der Firmware ist offiziell nicht vorgesehen.

Akku

Der fest eingebaute Akku mit einer Kapazität von 350 mAh wird über eine Micro-USB-Buchse geladen. Eine zweifarbige LED signalisiert mit rot und grün den Ladezustand. Sobald die LED grün ist, ist der Akku ausreichend geladen.

Zwar ist der fest verbaut, aber das Gerät kann mit vier Schrauben leicht geöffnet werden.  Bei meinem Exemplar ist der Akku mit doppelseitigem Klebeband fixiert und mit einer Steckverbindung intern angeschlossen und kann bei Bedarf leicht ausgetauscht werden. Zur Not funktioniert der Tester auch mit externer Stromversorgung über USB.

Update 2023-01-15: Modifikationen

Schalter für den Akku

Mir ist schon länger ein Effekt aufgefallen, bei dem ich zunächst dachte, dass der Akku defekt ist: auch wenn der Tester nicht benutzt wird, wird der Akku innerhalb von nur 2-3 Wochen weitgehend entladen. Der Grund für dieses Verhalten ist, dass der Tester sich tatsächlich nicht komplett abschaltet, sondern lediglich das Display. Das führt dazu, dass auch bei abgeschaltetem Display ein geringer Strom fließt.

Die Lösung ist einfach und sehr effektiv: ein Schalter für den Akku, mit dem das Gerät vollständig abgeschaltet werden kann. Auf diese Weise sollte das Gerät auch einige Monate gelagert werden können, ohne dass der Akku sofort wieder aufgeladen werden muss.

Der Schalter unterbricht die Verbindung zwischen dem Akku und der Platine. Die Lötstellen habe ich mit Schrumpfschlauch isoliert, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Da die Verbindung zum Aufladen bestehen muss, habe ich auch eine entsprechende Beschriftung angebracht.

ISP-Anschluss für modifizierte Firmware

Auf https://github.com/madires/Transistortester-Warehouse und https://github.com/kubi48/TransistorTester-source gibt es Quellen für die Firmware und eine Übersicht der verschiedenen Modelle.

Bei diesem Modell ist es auch möglich, einen ISP-Anschluss einzubauen. Ich habe für die Verbindung einen den STK500-kompatiblen USB-Programmer „mySmartUSB Light“ verwendet, der die Hardware  auch erkannt hat. Wichtig: vor der Verbindung mit einem Programmer sollte man die Verbindung zum Akku trennen!

Bevor ich etwas an der Firmware ändere, wollte ich aber zuerst die ursprüngliche Firmware sichern – allerdings war das nicht möglich. Sowohl das Tool von myAVR wie auch avrdude haben nur einen leeren Flash-Speicher gemeldet. Das bedeutet, dass Lock-Bits vermutlich entsprechend gesetzt worden sind. Da ich bislang noch keine Quelle für die Original-Firmware gefunden habe, um den Controller vollständig neu zu programmieren, lasse ich erstmal so wie es ist.

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