Bereits im Sommer 2021 habe ich mir für meine Elektronik-Werkstatt ein digitales Speicheroszilloskop (DSO) angeschafft – ein Hantek DSO2D15. Dieses Modell ist aus der DSO2000-Reihe und bietet zwei Kanäle mit 150 MHz sowie einen integrierten Signalgenerator mit bis zu 25 MHz. Daneben gibt es noch Varianten mit 100 MHz (DSO2D10) und ohne Signalgenerator (DSO2C10 und DSO2C15). Nachdem ich es nun schon über ein Jahr nutze, Zeit für einen Erfahrungsbericht.
Anwendungen für ein Oszilloskop
Ein Oszilloskop ist immer dann hilfreich, wenn man den zeitlichen Verlauf von Signalen anhand einer grafischen Darstellung berurteilen möchte. So kann man etwa prüfen, ob die Wellenform „sauber“ ist oder Störungen auftreten. Auch PWM-Signale können leicht dargestellt werden, wie in diesem Video zu sehen, wo ich einen Testaufbau geprüft habe:
Review von Kerry Wong
Kerry Wong hat das Hantek DSO2D10 sehr ausführlich getestet und auch geöffnet, um den Aufbau genauer zu zeigen. Dieses Modell ist vom Aufbau her praktisch identsch zum DSO2D15 und lediglich für eine geringere Maximalfrequenz von 100 MHz ausgelegt:
Display und Bedienelemente
Das Display bietet eine Auflösung von 800×480 Pixeln, was typisch für Geräte dieser Preisklasse ist. Eine Darstellung mit verschiedenen Grauabstufungen für „Intensity Grading“, die das Nachleuchtverhalten von Bildröhren analoger Oszilloskope emuliert, gibt es nicht. Es steht zwar eine Option zur Verfügung, die Displayinhalte für 1-30 Sekunden persistent anzuzeigen – aber die angezeigten Inhalte werden nicht mit der Zeit dunkler, wie bei echter „Intensity Grade“-Anzeige, so dass der Nutzen eher gering ist.
Neben dem Display sind 7 Tasten F0-F6 vorhanden, die abhängig von der ausgewählten Funktion genutzt werden. Mit F0 kann dabei immer das Menü anzeigen oder ausblenden.
Die weiteren Tasten sind gruppiert in Funktionsbereiche. Dabei fällt positiv auf, dass es für kanalspezifischen Einstellungen wie vertikale Position und Skalierung, separate Regler gibt. Weiterhin sind einige Tasten farbig beleuchtet, wenn die entsprechende Funktion aktiviert ist, was die Bedienung ebenfalls erleichtert.
Funktionsumfang
Alle Funktionen im Detail zu erläutern, würde hier zu weit führen, daher nur ein Überblick.
- Unterstützung für Messköpfe mit Dämpfungsfaktor 1×, 10×, 100× und 1000×
- Verschiedene Anzeigevarianten wie XY-Darstellung von zwei Signalen, Langzeitmessung mit horizontal fortlaufender Anzeige und zweigeteilte Ansicht mit Gesamtdarstellung und vergrößerter Ansicht des gewählten Ausschnitts
- Mathematische Verbindung von zwei Signalen: Addition, Subtraktion, Division
- Darstellung eines Signals mit konfigurierbarer Fast Fourier Transformation
- Verschiedene Triggervarianten: Edge, Pulse, Video, Slope, Overtime, Window, Pattern, Interval, Under Amp, UART, LIN, CAN, SPI, IIC (I2C)
- Dekodierung von Protokollen: UART, LIN, CAN, SPI, IIC (I2C)
- Aktivierbare Anzeige von bis zu 32 Einzelmesswerten und Spannung und Frequenz
- Speicherung des angezeigten Signals als Wellenform oder Displayanzeige als Bitmap
- Signalgenerator mit verschiedenen Wellenformen, Amplituden- und Frequenmodulation und mit der Möglichkeit, eigene Wellenformen als Signal zu verwenden, die man mit einem dafür vorgesehenen Programm am Computer erstellen kann
- Verwendung an einem Computer über USB und dafür bereitgestellter Software
Praktische Erfahrungen
Generell kann ich das Gerät als günstiges Einsteigermodell empfehlen. Allerdings sollte man bedenken, dass es sich um ein sehr günstiges Modell handelt, was man auch an einigen Details bemerkt. So sind die Anzeigemodi für „XY“ und „Langzeitmessung“ relativ langsam und nicht immer sinnvoll nutzbar. Auch funktionieren nicht alle USB-Sticks problemlos und sollten mit FAT32 formatiert sein.
Auch wenn es noch besser wäre, wenn gar keine Fehler bestehen würden, ist zumindest positiv, dass Hantek regelmäßig Firmware-Updates liefert. Mein Gerät verwendet aktuell die Firmware-Version „1.0.2.0.0(221028.00)“, Dateiname dso3kb_20221028.upk
) und arbeitet damit zuverlässig.