Hakko FX-888D

Im August 2021 habe ich mir eine Hakko FX-888D Lötstation angeschafft. Hakko ist schon seit Jahrzehnten in diesem Bereich aktiv und die Produkte gelten als hochwertig und langlebig. Die Bedienung ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber die eingestellte Temperatur wird nach dem Einschalten sehr schnell erreicht und gut gehalten.

Genereller Tip: die Temperatur sollte bei der ersten Inbetriebnahme kalibriert werden. Zur Messung der Temperatur kann man ein spezielles Thermometer für Lötkolben verwenden, wie die zahlreichen Nachbauten des Hakko FG-100. Aber auch der Temperatursensor eines Multimeters ist dafür geeignet, wenn es sich um einen „K-Typ“ handelt, der auch 350 °C messen kann. Bei meinem Gerät musste ich die Einstellung etwas nach oben korrigieren, da die gemessene Temperatur nur etwa 330 °C betrug, obwohl das Display der Station 350 °C angezeigt hat. Ebenfalls hilfreich: wenn man  in den Einstellungen den Profil-Modus aktiviert kann man sehr leicht zwischen 3 oder 5 einstellbaren Temperaturen wechseln. Siehe dazu auch das Handbuch.

Ein echtes Problem ist aber der mitgelieferte Halter FH-800: der Teil, in dem man den Lötkolben abstellt, besteht aus Metall und ist gelb lackiert. Die Lackierung ist allerdings nicht sehr haltbar und löst sich sehr schnell ab. Im Ergebnis färbt sich dann auch der Lötkolben gelb von den Farbresten:

Die Farbreste am Lötkolben kann man leicht entfernen, ggf. mit etwas Isopropanol – aber das ist nicht dauerhaft. Letztlich färbt der Halter solange ab, bis die Farbe weitgehend abgerieben ist, wie ein Bild aus einer Diskussion dazu im EEVBlog-Forum zeigt:


Quelle: https://www.eevblog.com/forum/reviews/hako-fx888d-paint-from-holder-coming-off/msg3693805/#msg3693805

Die Antwort dazu vom Distributor in Deutschland war auch wenig hilfreich: der Effekt wäre bekannt, aber Hakko wird das nicht als Reklamationsgrund akzeptieren. In der Werkstatt des Distributors sind diese Geräte ebenfalls im Einsatz und dort sehen die Lötkolben alle so aus, wie von mir gezeigt. Auch im Forum des EEVBlog wurde letztlich von Anderen nur bestätigt, dass man damit leben muss.

Da ich das Gerät nicht wegen Mängeln zurückgeben konnte, es aber so auch nicht verwenden wollte, habe ich schließlich eine andere Lösung gefunden: ein anderer Halter von Hakko, den FH-300, zusammen dem Lötspitzenreiniger 599B, der auch statt des Schwamms  im Halter genutzt werden kann:

Obwohl der Halter nicht speziell für den Lötkolben FX-8801 gedacht ist, passt er perfekt. Der Sockel ist aus Metall und wiegt zusammen mit dem Halter fast 0,5 kG, so dass die Konstruktion auch sehr stabil steht.

Der Lötkolben wird im inneren von einen kleinen Metallrahmen gehalten, so dass er nicht nach unten kippt und die heiße Lötspitze nicht den äußeren Teil berührt. Der obere Teil besteht aus schwarzem Kunststoff.

Den Reiniger 599B finde ich auch sehr praktisch, da die Öffnung für den Lötkolben viel größer ist, als beim originalen Halter des FX888B.

Auch wenn es unsinnig erscheint, für eine neue Lötstation, die mit einem Halter geliefert wird, erstmal einen anderen Halter zu besorgen – mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden und die FX888D ist ansonsten ein gutes Produkt.

Update 2023-02-24

Auch wenn die Lotstation von Hakko grundsätzlich ihren Zweck erfüllt, hat sie auch gravierende Nachteile, die mich letztlich wieder davon abgebracht haben:

Die Zeit zum Aufheizen bis der Lötkolben nutzbar ist, beträgt und 35 Sekunden. Das erscheint nicht sehr lang, wird aber lästig, wenn man nur kleine Sache schnell verlöten möchte.

Es erfolgt keine automatisch Absenkung der Heizleistung, wenn man den Lötkolben für einige Minuten nicht benötigt. Das führt dazu, dass Rückstände auf der Lötspitze oxidieren und die Lötspitze dann kein Lötzinn mehr annimmt. Eine Reinigung ist zwar möglich, aber aufwendig und meist nicht von Dauer.

Die Temperaturregelung ist nur sehr umständlich möglich. Eine Möglichkeit ist, man verschiedene Profile einzustellen und wählt bei Bedarf eines der Profile auszuwählen. Dafür muss man aber mindestens nacheinander zwei Tasten drücken, davon eine mehrfach, bis das gewünschte Profil ausgewählt ist. Die andere Möglichkeit ist, die Temperatur direkt einzustellen, indem man mit einer Taste in den entsprechenedn Modus wechselt und dann jede Ziffer einzeln(!) einstellt.

Ein kurzfristiger „Boost“ durch Anheben der Temperatur auf einen vorgegebenen Wert und automatischer Absenkung danach existiert nicht. Wenn man eine höhere Temperatur braucht, muss man sie manuell wählen und danach daran denken, sie wieder zu reduzieren, um die Lötspitze nicht zu beschädigen.

Die neue Lösung ist ein Pinecil V2 – mit allem Zubehör nicht unbedingt billiger als der Hakko FX-888D, aber meiner Ansicht nach für viele typische Anwendungsfälle wesentlich besser.

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