AVM hat das Update auf Fritz!OS 7.20 offiziell freigegeben. Damit erhält die Fritz!Box 7590 nach gut einem Jahr das erste größere Update.
Zu den wichtigsten Änderungen:
- Telefonbücher können jetzt mit beliebigen CardDAV-Servern synchronisiert werden, auch mit Nextcloud.
- Unterstützung für den aktuellen WLAN-Verschlüsselungsstandard WPA3 und Enhanced Open/Opportunistic Wireless Encryption (OWE) für den Gastzugang.
- Unterstützung für SMBv3 – dadurch kann man die NAS-Funktionalität auch mit aktuellen Betriebssystemen nutzen, die SMBv1 aus Sicherheitsgründen nicht mehr unterstützen, wie Windows 10 ab Version 1709 und macOS ab Version 10.15 (Catalina).
- Unterstützung für DNS-over-TLS.
- Schnellere Datenübertragung bei VPN-Verbindungen.
Darüber hinaus wurde auch die Oberfläche überarbeitet. So wurde der Smarthome-Bereich ausgebaut und enthält neben der Übersicht aller Geräte auch eine eigene Seite zur Bedienung, in der man schnell die Einstellung aller Thermostate und Schalter ändern kann:
Die von manchen Leuten berichteten Probleme mit VDSL treten hier nicht auf. Ich kann nur vermuten, dass es hier Kompatibilitätsprobleme mit manchen DSLAMs gibt. In meinem Fall ist das laut DSL-Statusinformation „Adtran, Broadcom: 14.4.5“ bei einer Leitungslänge von etwa 191 Metern:
Endlich: CardDAV mit Nextcloud
Fritz!OS nutzt CardDAV schon länger für Anbieter wie Google oder GMX. Bislang war es aber nicht möglich, einen eigenen Server mit Nextcloud zu nutzen. Mit Fritz!OS 7.20 ist auch das möglich. Dabei ist es empfehlenswert, in Nextcloud ein eigenes App-Passwort zu erzeugen, dass für die Fritz!Box verwendet wird.
Fügt man Einträge im Telefonbuch hinzu oder ändert sie, werden die Änderungen oder Löschungen sofort übertragen. Umgekehrt erfolgt ein Abgleich der Einträge mit dem Stand auf dem Server allerdings nur einmal alle 24 Stunden um 0:00 Uhr (siehe auch den Hinweis von AVM dazu). Bei Bedarf kann man aber auch in der Weboberfläche im Telefonbuch eine Synchronisierung manuell auslösen.
Auch wenn es schöner wäre, wenn die automatische Synchronisierung öfter als nur einmal pro Tag laufen würde, ist das schon ein großer Fortschritt.
Update Fritz!Fon
Mit dem neuen Fritz!OS gibt es auch Updates für alle von mir verwendeten Fritz!Fon-Modelle. Einige der Änderungen hier:
- Auf dem Display kann auf Wunsch die Temperatur eines Sensors (Heizkörperregler oder Steckdose) angezeigt werden.
- Wenn man eine Nummer eintippt, werden automatisch passende Telefoneinträge als Liste angezeigt, aus dem man auf Wunsch mit den Navigationstasten einen Eintrag auswählen kann.
Update Fritz!DECT 301
Ich nutze auch einige Heizkörperregler Fritz!DECT 301. Hier ist die wesentliche Änderung, dass das Display bei Änderungen nur noch einmal aktualisiert wird und nicht mehr mehrmals blinkt, wodurch die Bedienung deutlich schneller geht.
Darüber hinaus wurde auch das Symbol für eine bestehende Funkverbindung erneut geändert und zeigt jetzt ein Balkendiagramm an.
An der Bedienung hat sich auf den ersten Blick nichts geändert. Sowohl das Menü ist unverändert geblieben wie auch die Funktion der Tasten. Ein Indikator, ob die angezeigte Solltemperatur der vorgegebene Wert der Programmierung ist oder manuell geändert wurde, fehlt leider auch weiterhin.
Fazit
Mit der neue Version von Fritz!OS hat AVM das System in vielen Punkten auf den Stand der Technik gebracht: SMBv3, WPA3, CardDAV mit eigenen Servern und ein schnelleres VPN. Auch die verbesserte Oberfläche für Smart Home ist ein begrüßenswerter Fortschritt.
Im Detail bleiben aber auch – fast schon typisch bei AVM – immer kleine Punkte, wo ich mich frage, wieso das so umgesetzt wurde oder wieso man die Funktionen nicht zu Ende gedacht hat. So ist für VPN ist weiterhin kein IPSec mit IKEv2 möglich und auch keine Alternativen wie Wireguard oder OpenVPN. Und so praktisch CardDAV mit Nextcloud auch ist – ein nicht einstellbares Synchronisierungsintervall ist schwer nachvollziehbar. Es ist praxisfern, Änderungen im Adressbuch eines externen Servers nur einmal täglich um 0:00 Uhr zu übernehmen und nicht wenigstens mehrmals tagsüber. DAVx5 für Android erlaubt auch eine Einstellung kurzer Intervalle, wie z.B. einmal pro Stunde.
Noch mehr Smart Home
AVM hat auf der IFA 2019 neue Geräte für den Smart Home-Bereich vorgestellt, die allerdings bis jetzt noch nicht verfügbar sind. Ich gehe aber davon aus, dass Fritz!OS 7.20 auch diese Geräte schon unterstützt, wenn sie auf den Markt kommen.
Fritz!DECT 500 – eine LED-Lampe für E27-Sockel mit Fernsteuerung.
Fritz!DECT 440 – ein Mehrfach-Taster mit Display, der zur Steuerung der Fritz!DECT 500 und zur Temperaturanzeige verwendet werden kann.
Darüber hinaus kann man auch heute schon verschiedene Geräte nutzen, die von der Telekom für ihr eigenes Smart Home-System angeboten werden und ebenfalls DECT ULE und HAN-FUN (Home Area Network FUNctional protocol) nutzen, wie Wand-Taster, Türkontakte und Bewegungsmelder.
Diese Geräte lassen sich als Aktoren einbinden und z.B. für das Schalten der Funksteckdosen Fritz!DECT 200/210 verwenden. Der Vorteil gegenüber einfachen Funkfernsteuerungen: man kann eine Steckdose mit mehreren Tasten bedienen oder umgekehrt auch einen Taster für das Schalten mehrerer Steckdosen gleichzeitig nutzen.