Alltagscrosser

Wegen einem Totalschaden des Stahlrahmens an meinem ursprünglichen „Alltagsrad“ habe ich mir im Juni 2005 einen neuen Rahmen – Surly Crosscheck – angeschafft und ein neues Fahrrad aufgebaut.

Der Hinterbau hat horizontale Ausfallenden, ein Schaltauge, und eine Einbaubreite von 132,5 mm – damit ist es möglich wahlweise Rennradnaben mit 130 mm aber auch „MTB“-Naben oder Nabenschaltungen mit 135 mm einzubauen. Auch breitere Reifen und die Montage von Schutzblechen und Gepäckträger sind kein Problem.

Ursprünglich wollte ich vom alten Fahrrad möglichst viele Teile weiterverwenden – am Ende wurde es dann aber doch ein nahezu kompletter Neuaufbau. Das neue Hinterrad war schon vorher für das alte Fahrrad geplant und wurde selber eingespeicht.

Die folgende Bilderserie zeigt die Entwicklung über knapp 11 Jahre: erster Aufbau im September 2005, dann im Februar 2015 und schließlich Juli 2016, nachdem der Brooks Ledersattel geklaut wurde :-(.

Mittlerweile (Stand Mai 2022) ist das Fahrrad fast 17 Jahre alt, aber immer noch sehr gut benutzbar.

„Do it yourself“

Rahmen

Der erste Schritt war die Versiegelung der Rahmenrohre, um übermässigem Rostbefall in den Rohren vorzubeugen – was Surly übrigens auch empfiehlt. Dazu habe ich „Caramba Hohlraumspray“ für PKW verwendet – ein Mittel, dass zunächst flüssig in die Rohre gesprüht wird und nach einigen Stunden, wenn sich das Lösungsmittel verflüchtigt hat, eine wachsartige Schutzschicht bildet.

Steuersatz und Gabel habe ich bei dem Händler montieren lassen, wo ich die übrigen Teile gekauft habe. Der Rest wurde dann über gut drei Wochen nach und nach verbaut – mit einer richtigen Werkstatt wäre es wahrscheinlich schneller gegangen, aber ich hatte mir für die Übergangszeit ein billiges, gebrauchtes Fahrrad gekauft, dass einigermassen brauchbar war und später bei meinem Bruder einige Jahre gute Dienste geleistet hat.

Schaltung

Durch die Rahmengeometrie ist zwischen dem hinteren Schutzblech und dem Sattelrohr nur wenig Platz. Zuerst hat der Umwerfer überhaupt nicht gepasst. Ein „Down-Swing“-Modell, von dem ich dachte, dass es etwas unproblematischer wäre, half leider auch nicht. Ohne Schutzblech wäre es problemlos gegangen – aber für ein Alltagsfahrrad war das nicht die ideale Lösung. So blieb am Ende nur die Möglichkeit, das Schutzblech mit einem Abstandshalter an der unteren Querstrebe etwas weiter nach hinten zu versetzen. Auf diese Weise liess sich der Umwerfer montieren und das Hinterrad passt noch rein – wenn es auch beim Ein- und Ausbau mit aufgepumpten Reifen etwas knapp wird.

Umwerfer am Surly Crosscheck
Schutzblech hinten mit Umwerfer – knapper geht es kaum

Das Nexave-Schaltwerk vom alten Fahrrad mit der umgekehrten Aufhängung der Feder erwies sich auch als eher problematisch – die Verbindung aus der Kabelführung unterhalb des Tretlagers und des stärker gekrümmten Schaltzugstücks hinten führte dazu, dass es beim Wechsel auf grössere Ritzel recht „hakelig“ wurde. Wenn ich den Zug aber so weit gelockert habe, dass diese Richtung problemlos funktionierte, ging es in die andere Richtung eher zögerlich.

Nach diversen Versuchen ist am Ende ein Schaltwerk mit „normaler“ Arbeitsweise drangekommen, das zuverlässig arbeitet.

Als Ritzelpaket kommt eine 8-fach-Kassette zum Einsatz, die noch mit „7-fach-Ketten“ benutzt werden kann, die mir etwas haltbarer erscheinen, als die schmaleren Ausführungen für 9- oder 10-fach-Schaltungen. Erfreulicherweise hat man mit einer modernen Kassettennabe eine sehr grosse Freiheit bei der Auswahl – sollte ich wider Erwarten doch mal Interesse an einer feineren Abstufung haben, kann ich relativ problemlos umrüsten.

Zur Zeit (Stand Juli 2013) verwende ich eine 9-fach-Kassette (Shimano SLX), Shimano XT Schaltwerk (RD-M751) und Shimano Deore Schalthebel mit „two-way release“ (SL-M590).

Bremsen

Die ursprünglich verwendeten Magura Felgenbremsen haben leider ein nerviges Problem entwickelt: Die Nehmerkolben entwickelten die Neigung, nicht mehr vollständig zurückzufahren, im Winter ging das teilweise so weit, dass die Bremsklötze an der Felge geschleift sind (auch mit vollständig zurückgedrehtem Belagverschleiss-Ausgleich). Nachdem weder ein Ölwechsel noch Reinigungsversuche eine dauerhafte Abhilfe gebracht haben, habe ich sie durch V-Brakes ersetzt und vorerst in Rente geschickt. Die V-Brakes bremsen mit Kool Stop-Belägen ebenfalls quietschfrei und zuverlässig und sind nicht wesentlich schlechter als die Maguras.

Seit November 2012 kommt aber wieder eine neuere Ausführung der Magura HS11 zum Einsatz. Die V-Brakes habe ich an das Winterfahrrad gebaut.

Licht

Schon am alten Fahrrad habe ich die Vorzüge eines Nabendynamos schätzen gelernt. Der Shimano HB-NX32 erwies sich aber nur bedingt als alltagstauglich, da die Lager im Winter durch eindringende Feuchtigkeit häufiger „eingefroren“ sind und auch sonst nicht sonderlich haltbar erscheinen (deutliche Abnutzungserscheinungen der Konen trotz regelmässiger Wartung). Dieses Modell ist daher an mein Zweitfahrrad gekommen. Für das neue Alltagsrad habe ich mir einen SON (Schmidt Original Nabendynamo) geleistet, sowie zusätzlich zum Lumotec Oval Senso Plus einen Schmidt E6Z als zuschaltbares „Fernlicht“, der mit einem Lampenhalter von Riese & Müller in Griffweite am Lenker befestigt ist.

Surly Crosscheck mit Doppelscheinwerfer
Doppelscheinwerfer – Lumotec Oval Senso Plus, E6Z

Mittlerweile verwende ich den „Edelux“ von Schmidt – sehr klein und sehr hell.

Schmidt Edelux am Surly Crosscheck
Schmidt Edelux

Aktueller Zustand

Insgesamt ist das Fahrrad eine recht bunte Mischung aus Teilen und auch nicht gerade ein Leichtbaumodell – aber es funktioniert gut und fährt sich auch nach über zwölf Jahren regelmässiger Nutzung (Stand Januar 2018) immer noch sehr angenehm :-).

Die Federsattelstütze wurde recht bald durch eine einfachere, starre Ausführung ersetzt, nachdem die Federung trotz Linearkugellagern nach einigen tausend Kilometern deutliches Spiel entwickelt hat. Tatsächlich vermisse ich Federung nicht. Notfalls gehe ich eben kurz aus dem Sattel, wenn der Weg etwas ruppiger wird. Der Sattel ist (wieder) ein Brooks Ledersattel, ebenfalls ohne Federung, dafür aber mit vorbehandeltem und etwas weicherem Leder und Schnürung zur Erhaltung der Form.

Im März 2007 habe ich mich auch von der Ultegra Hinterradnabe verabschiedet. Sie hat zwar grundsätzlich gut funktioniert – nur neigten die Sperrklinken im Freilauf gelegentlich zu unmotivierten Knackgeräuschen, mitunter auch zum Durchrutschen, wenn die Sperrklinken beim Anfahren nicht gleich eingerastet sind. Die Kette war noch vollkommen in Ordnung, ebenso die Ritzel. Nachdem ein neuer Freilaufkörper keine dauerhafte Abhilfe gebracht hat, habe ich schliesslich eine DT Swiss 340 road verbaut. Das Hinterrad hat dadurch zwar nur noch 32 statt 36 Speichen, was das ästhetische Bild etwas stören könnte (im Vergleich zum Vorderrad mit 36 Speichen) – man sieht es rein optisch aber wirklich nur, wenn man sehr genau hinschaut und die Stabilität ist ausreichend.

Die DT Swiss hat eine Lagerung mit zwei gedichteten Industrielagern und nochmal zwei Lager im Freilaufkörper – insgesamt sehr hochwertig verarbeitet und auch „gefühlsmässig“ absolut präzise. Als Freilaufmechanik kommt ein System mit zwei gefederten Zahnscheiben zum Einsatz, dass sehr zuverlässig arbeitet und absolut simpel zu warten ist – man kann den Freilaufkörper einfach mit montiertem Zahnkranz ohne besonderes Werkzeug abziehen. Die ideale Ergänzung zum SON vorne ;-). Das gelegentliche Knacken vom Hinterrad her ist seitdem jedenfalls nicht mehr aufgetreten.

Ende 2008

Die folgenden Bilder gibt es jeweils auch größer – einfach anklicken:

Anfang 2009

Im Winter 2008/2009 war ich einige Zeit mit Spikereifen (Continental Nordic Spike) unterwegs. Dabei hat sich gezeigt, dass die Schutzbleche mit 42 mm schon sehr knapp waren. Ich habe deshalb breitere Schutzbleche mit 53 mm und für die Sommerbereifung auch „Breitreifen“ (42-622) montiert. Die Verlängerung des Schutzblechs vorne fehlt bisher, wird aber auch bald nachgerüstet. Eine neue Kette wurde auch fällig – dabei hat sich herausgestellt, dass das mittlere Kettenblatt schon erhebliche Verschleißerscheinungen hatte und ebenfalls ausgewechselt werden musste.

Das folgende Bild ist Anfang April entstanden – hier kann man auch den Anhänger in Aktion sehen:

Surly Crosscheck mit Anhänger 2009-04

März 2010

Die Pedale sind leider im letzten Winter stark verrostet und wurden durch PD-A530 ersetzt. Das Rücklicht ist jetzt ein „Toplight Line Plus“ mit abschaltbarem Standlicht.

Juli 2011

Ich konnte nicht widerstehen, und habe den Cyo ersetzt durch einen „Edelux“ von Schmidt.

Juli 2012

Die zwischenzeitlich genutzten PD-A530 haben leider recht heftigen Rostansatz entwickelt und waren auch bei Regen ohne Bindung eher unsicher – deshalb habe ich jetzt wieder (neue) PD-M324. Für den Wintereinsatz habe ich ausserdem zusätzliche Pedale (Contec Trail) mit „bissigem“ Käfig besorgt, die ich nach Bedarf montiere.

Ansonsten fährt sich das Fahrrad mittlerweile nach über 7 Jahren immer noch sehr gut – Nabendynamo, Hinterradnabe, Schaltung und Bremsen funktionieren trotz ganzjährigem Einsatz bei jedem Wetter immer noch so gut wie neu.

November 2012

Angeregt durch die Rabattaktion eines örtlichen Händlers habe ich (wieder) auf hydraulische Felgenbremsen (Magura HS11) und 3×9-Deore-Schalthebel SL-M590 (inkl. neuer 9-fach-Kassette HG61 mit 11-32 Zähnen) umgerüstet. Die Montage der Magura-Bremsen ist mit dem „Evo 2“-Adapter in der Tat recht unkompliziert – Brakebooster sind aber trotzdem weiterhin sinnvoll, wenn man nicht gerade eine extrem robuste Gabel hat, da sich sonst die Nehmerzylinder leicht nach außen biegen, wenn man kräftiger am Bremshebel zieht. Auch der Druckpunkt ist ohne Brakebooster ziemlich „schwammig“.

Die neuen Schalthebel sind gegenüber den alten Exemplaren ein echter Gewinn – es ist deutlich weniger Kraft am Daumenhebel erforderlich und die Gangwechsel finden zuverlässiger statt, trotz (oder vielleicht auch wegen) der engeren Abstufung von 9-fach gegenüber 8-fach. Einzig die Ganganzeige oberhalb des Lenkers ist etwas unpraktisch, da so weniger Platz für die Klingel bleibt – aber letztlich war auch das lösbar.

März 2013

Viele Jahre waren die Schutzblechstreben am Vorderrad ohne Sicherung direkt an der Gabel verschraubt. Das Problem: Wenn ein Fremdkörper zwischen Schutzblech und Reifen oder in die Speichen gerät, kann das zu schweren Unfällen führen, wenn das Schutzblech nach oben gezogen wird und die Streben sich nicht lösen.

Ich habe mich daher entschlossen, das zu ändern, bevor ich das Problem aus eigener Erfahrung kennenlerne (autsch!).

Eine Lösung ist aber auch schon sehr lange bekannt: „Secu-Clip“ von SKS. Dabei handelt es sich um spezielle Aufnahmen für die Streben aus Kunststoff, die an der Gabel montiert werden und in die dann die Ösen der Schutzblechstreben gesteckt werden. Bei manchen Schutzblechen von SKS sind solche Clips serienmäßig im Lieferumfang. Man bekommt sie aber auch einzeln, z.B. bei BIKE-COMPONENTS.DE. Im Ergebnis sieht das dann etwa so aus wie auf dem folgenden Bild:

SKS Secu-Clip

Die Streben müssen in der Regel etwas gekürzt werden, was mit einem Bolzenschneider aber kein großer Aufwand ist. Die ursprünglichen verwendeten Schrauben mit etwa 10 mm Länge waren auch zu kurz und wurden durch längere Exemplare ersetzt.

Der Vorteil von „Secu-Clip“ gegenüber den integrierten Kunststoff-Sicherungen, die SKS bei manchen Schutzblechstreben serienmässig verwendet (z.B. bei den „Bluemels“): Diese Art der Befestigung ist deutlich stabiler und das Schutzblech wackelt nicht so stark.

Juni/Juli 2013

Nachdem der alte Lenker ausgetauscht werden musste, habe ich das zum Anlass genommen, einen längeren Vorbau zu montieren, der auch genug Platz hat, um den Garmin-Halter für das GPS darauf zu montieren:

Surly mit längerem Vorbau

Auf diese Weise bleibt der linke Bereich des Lenkers komplett frei, so dass ich dort bei Bedarf eine Kamera oder einen Zusatz-Akkuscheinwerfer bequem unterbringen kann.

Ein Stück Moosgummi unter den Kabelbindern sorgt zusätzlich für einen festen Sitz – so verrutscht die Halterung auch bei stärkeren Erschütterungen nicht.

Am Anfang war ich skeptisch, ob der längere Vorbau wirklich passt – aber letztlich muss ich zugeben, dass diese Länge tatsächlich deutlich besser ist.

Nachdem ich mittlerweile ein eigenes Winterfahrrad habe, wurden die Schutzbleche wieder durch die etwas schmalere Version ersetzt, die ich ursprünglich montiert waren. Diese sind etwas stabiler und haben speziell am Hinterrad auch einen größeren Abstand zum Reifen. Ich verwende auch wieder schmalere Reifen (37-622).

Das über 10 Jahre alte Kinex-Tretlager hat starken Rostansatz entwickelt und wurde ersetzt durch ein Shimano BB-UN55 (siehe auch „Rostsuppe in Stahlrahmen“).

August 2014

Nachdem ich auf längeren Strecken gelegentlich Probleme mit schmerzenden Händen hatte, habe ich mir Lenkergriffe mit „Flügeln“ montiert – konkret das Modell „Sturmvogel“ von Fuxon:Fluxon „Sturmvogel“ am AlltagscrosserDie Griffe sind etwas breiter, als die vorher verwendeten Schaumstoffgriffe, weshalb ich die Hebel für Bremse und Schaltung etwas weiter in die Mitte des Lenkers versetzen musste. Dadurch blieb auf der rechten Seite nicht mehr genug Platz für die Klingel, die jetzt nach links gewandert ist. Ob das Material auch den harten Bedingungen des Alltags gewachsen ist (mein Fahrrad steht die meiste Zeit im Freien), wird sich noch zeigen. Die Verarbeitung und das Griffgefühl sind jedenfalls einwandfrei. Über eine Klemmung werden die Griffe fixiert und können sich dadurch auch nicht lösen und auf dem Lenker drehen.

November 2014

Die „Winter-Pedale“ (Contec Trail) mussten nach knapp vier Jahren wegen Lagerschaden ausgetauscht werden. Aktuell verwende ich Contec CPI-046 – klassische MTB-Pedale mit gedichteten „Industrielagern“ und der Möglichkeit, Pedalhaken zu montieren. Bei den Lagern handelt es sich vermutlich um Gleitlager, aber immerhin wirkt die Dichtung in Form einer Gummimanschette an einer Seite der Achse und einer aufgeschraubten Abdeckung auf der anderen Seite einigermaßen zuverlässig. Die serienmässig angesteckten Reflektoren wurden entfernt, da sie ohnehin nicht lange halten würden.

Contec CPI-046

Februar 2015

Nach vielen Jahren habe ich neue Felgen eingespeicht und verwende jetzt „Andra 30“ von Ryde (ehemals Rigida), die sehr stabil sind und sehr breite Bremsflanken ohne Rille als Verschleißindikator bieten.

Mehr dazu mit Bildern siehe auch meinen anderen Beitrag.

Dezember 2015

Leider hat der Edelux nach über vier Jahren ein seltsames Problem entwickelt: bei langsamer Fahrt hat das Licht deutlich stärker geflackert und unregelmässig immer weider hell aufgeleuchtet. Der Händler, wo ich den Edelux ursprünglich gekauft habe, hat das ebenfalls begutachtet und als Reklamation aufgenommen. Am Ende wurde der Scheinwerfer gegen einen aktuellen Edelux II getauscht, der den „IQ-Tec P“-Reflektor von BUMM und eine etwas stärkere LED verwendet. Dadurch hat man einen deutlich breiter ausgeleuchten Bereich von dem Fahrrad. Ebenfalls verbessert wurde die Abdichtung der Glasabdeckung, die nun zwei statt einem O-Ring verwendet.

Februar 2016

Wegen eines Unfalls musste der Lenker und der rechte Bremshebel ausgetauscht werden. Der neue Lenker ist etwas schmaler mit 580 mm im Vergleich zum Alten mit 600 mm. Alle Anbauteile passen aber immer noch und ich finde es so sogar etwas komfortabler.

Magura hat bei der aktuellen Ausführung der HS11-Bremshebel die Optik etwas verändert. Mich stört das aber nicht, da die Funktion der Bremse immer noch einwandfrei ist und die alten Abdeckungen weiterhin passen.

Update Juni/Juli 2016

In Berlin wurde mir der Sattel geklaut :-(. Als Ersatz habe ich ein Modell von Terry verbaut, dass zumindest auch nicht unbequem und im Gegensatz zum Brooks auch wetterfest ist.

Für den Stadtverkehr finde ich eine weniger gestreckte Haltung auch angenehmer, weshalb ich wieder einen kürzeren und etwas höheren Vorbau montiert habe. Dazu kommt eine „Space-Bar“ von Mounty für mein Smartphone, da ich für manchen Strecke in Berlin gerne auf die Navigation damit zurückgreife. Die Halterung aus Silikon ist übrigens das Modell „Finn“ von Bike Citizens, das zwar auf den ersten Blick abenteuerlich aussieht, sich aber im praktischen Einsatz sehr gut bewährt hat. Auch auf holprigen Kopfsteinpflastern sitzt das Smartphone sicher an seinem Platz.

Update August 2017

Im Rahmen der normalen Wartungsarbeiten habe ich eine neue Kassette und eine neue Kette montiert. Darüber hinaus habe ich die Deore-Schalthebel durch SLX ohne Ganganzeige ausgetauscht, so dass nun auch Platz für die hervorragende Klingel von Spurcycle ist und ich den Tacho (mittlerweile ein Sigma BC1416) ebenfalls wieder in Griffnähe montieren konnte.

Die neue Kette hat auch gezeigt, dass das mittlere Kettenblatt stark verschlissen war, so dass ich es ebenfalls getauscht habe. Auch habe ich bei der Gelegenheit schmalere Reifen (32-622) montiert (das Bild weiter unten zeigt noch die breiteren Reifen, bevor ich die schmaleren montiert habe).

Die Kurbel habe ich auch mal geputzt – so sauber war sie wohl seit 10 Jahren nicht mehr. Lediglich die Schrauben für den Kettenschutz sind etwas rostig, was mich aber nicht stört.

Update Mai 2022

Die Lager der Pedale wurden leider schwergängig. Nachdem eine Wartung faktisch nicht möglich ist, wurden sie ersetzt durch MKS UB-Lite mit schwarzem Käfig, die schon seit einigen Jahre gut funktionieren.

MKS UB-Lite Pedal

Darüber hinaus nutze ich ebenfalls seit einigen Jahren einen Rückspiegel – konkret ein Modell von Mirrycle, was am Lenkerende montiert wird. Gerade im Stadtverkehr ist das durchaus eine Erleichterung, um mehr Überblick zu haben.

Mirrycle Rückspiegel

Der aktuelle Sattel ist ein Exemplar von Selle Royale mit „Slow Fit Foam“, der auch auf längeren Strecken durchaus angenehm zu fahren ist.

Im April 2022 hat sich schließlich gezeigt, dass die Zahnscheiben des Freilaufs in der Hinterradnabe nicht mehr zuverlässig einrasten und ausgetauscht werden müssen. Erfreulicherweise gibt es diese immer noch als Ersatzteil, da DT Swiss Naben mit dieser Freilauftechnologie nach wie vor produziert.

Ansonsten gab es die übliche Wartung: neue Kette, neue Kassette und neues Kettenblatt. Letzteres ist jetzt schwarz und nicht mehr silbern, aber ebenfalls aus Stahl.

Bei den nachfolgenden Bildern sieht man auch eine Detailansicht des alten Kettenblatts, wo man gut erkennen kann, dass die Antriebsseite der Zähne (von rechts) schon deutlich abgenutzt ist.

Aktuelle Ausstattung (Mai 2022)

Rahmen: Surly Crosscheck, 56 cm, schwarz
Gabel: Surly Crosscheck, schwarz
Steuersatz: Ritchey Scuzzy Logic Comp, 1 1/8″ Aheadset
Vorbau: Ergotec High Pike 2,  80 mm, sowie eine „Satori“ Vorbauerhöhung 50 mm und diverse Spacer
Laufrad vorne: Ryde (ehemals Rigida) Andra 30 (36 Loch)
Schmidt Original Nabendynamo (SON)
Schwalbe Gewebefelgenband
Schwalbe Schlauch mit Schrader-Ventil
Schwalbe Marathon 32-622 mit Reflexstreifen
Laufrad hinten: Ryde (ehemals Rigida) Andra 30 (32 Loch)
DT Swiss 340 road und 9-fach-Kassette SRAM PG-970 (11-12-14-16-18-21-24-28-32)
Schwalbe Gewebefelgenband
Schwalbe Schlauch mit Schrader-Ventil
Schwalbe Marathon 32-622 mit Reflexstreifen
Tretlager: Shimano BB-UN55, BSA, JIS-Vierkant, 107 mm Länge, 68 mm Gehäusebreite
Bremsen: Magura HS11 Modell 2011 mit Brakeboostern
Schalthebel: Shimano SLX SL-M660 (3×9) ohne Ganganzeige
Umwerfer: Shimano Deore FD-M510 (3×9), Top-Swing, Dual-Pull
Schaltwerk: Shimano XT RD-M751
Kurbel: Shimano FC-M440-S, 175 mm Kurbellänge, 44-32-22
Pedale: MKS UB-Lite
Lichtanlage: Schmidt Edelux II, BUMM Toplight View Plus
Sonstiges: Kette SRAM PC-951
Schutzbleche SKS Bluemels, 45 mm, schwarz
Sattelstütze Ergotec „Atar“, 27,2 mm
Sattel Selle Royale „Slow Fit Foam“
Gepäckträger Tubus Cargo (CroMo-Stahl)
Hebie Hinterbauständer
Alulenker (580 mm) mit Hörnchen
Fuxon „Sturmvogel“-Lenkergriffe und Schaumstoff-Überzüge für die Hörnchen
Spurcycle Klingel
Fahrradcomputer Sigma BC1416
Hebie F1 Hochdeichselkupplung mit Sattelstützenadapter
Mounty Space-Bar (0749SB) am Lenker
Mirrycle Rückspiegel

6 Gedanken zu „Alltagscrosser“

  1. A
    Arne

    Hallo Arno,

    Ich habe gerade deinen Artikel zu deinem Alltagsrad gelesen. Es ist ein echt schönes Fahrrad geworden.
    Ich bin auf deinen Artikel aufmerksam geworden, da ich gerade versuche an meinem Fitnessbike Schutzbleche (SKS Blümel) zu montieren. Dabei habe ich beim hinteren Schutzblech genau das gleiche Problem wie bei deinem Alltagscrosser. Der Abstand zwischen Rahmen und Rad ist so eng, dass Schaltwerk und Schutzblech (montiert am vorgesehenen Gewinde in der Nähe des Tretlagers) nicht passen. Ein Abstandshalter würde auch bei mir das Problem beheben. Wo hast du einen solchen Abstandshalter gefunden? Kann man den irgendwo kaufen?

    Viele Grüße
    Arne

    1. Arno Welzel

      Den Abstandshalter habe ich damals in meiner Werkstatt noch übrig gehabt. Alternativ gehen aber auch einfach mehrere Unterlegscheiben.

  2. A
    Alex

    Hallo Arno,

    bin gerade auf Deinen tollen Bericht über den Alltags-Crosser gestoßen . Sehr schön von der Historie des CC zu lesen :)
    Mein CC habe ich gerade erst fertig aufgebaut, jetzt aber schon gesehen, dass die linke Ausfallendenschraube (die mit der Feder) verbogen ist. Wie ist das denn bei Deinem Rad gelöst?

    Wünsche Dir noch viel Spaß beim Schrauben und Fahren.

    Beste Grüße

    Alex Hesse aus Oldenburg

    1. Arno Welzel

      Vielen Dank für die freundlichen Worte :-)

      Zu deiner Frage: Bei mir wurde auch mal eine der beiden Schrauben durch Unachtsamkeit verbogen – das ist aber kein Problem, da die Dinger Standard-Ersatzteile sind, die man bei jedem besseren Fahrradladen bekommen sollte (inkl. Feder und Kappe in Richtung Achse). Notfalls kann man das online bestellen, z.B. hier: Ausfallendenschrauben bei Bike Components

      1. A
        Alex

        Vielen Dank Arno.
        Ich habe die Hutmutter außen, also nicht in Richtung Achse angebracht, die Feder jedoch innen. Im Netz gab es soviel unterschiedliche Bilder dazu, so hatte ich mich für diese Variante entschieden.

        Beste Grüße

        Alex

        1. Arno Welzel

          Die Idee bei den Stellschrauben ist eigentlich, dass man bei eingesetztem (aber noch nicht fixiertem) Laufrad die Achse gerade ausrichten kann, in dem man die Schrauben entsprechend weit in das Ausfallende eindreht. Die Feder dient dazu, die Schraube in der eingestellten Position zu halten, gleichzeitig soll die Schraube aber auch möglichst weit aus dem Ausfallende gedreht werden können.

          Daher ist die Variante „Hutmutter in Richtung Achse, Feder außen“ eigentlich die sinnvollere – sonst schränkt man den Einstellbereich innerhalb des Ausfallende schon sehr ein (die Feder müsste ja auch noch Platz haben) und eine Justierung wird enorm behindert, da man die Hutmutter ja nur in eine Richtung drehen kann, ohne sie von der Schraube abzudrehen.

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